„Und sie lebten glücklich, bis ans Ende ihrer Tage…“ oder Beziehung als spirituelle Übung

Spiritualität
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Kennt ihr ein Paar, bei dem alles reibungslos läuft, das nie in Konflikte oder Zweifel miteinander gerät?
Na, ich meine eines, das schon aus der ersten Verliebtheits-Phase heraus ist.
Nein?
Ich auch nicht^^

Ich kenne sogar kaum ein Paar heutzutage, das über die erste Verliebtheitsphase hinaus noch ihre Beziehung weiterführt!
Das Ding ist ja das – irgendwie sind wir alle etwas unglücklich, innerlich unerfüllt… und was liegt da näher als auf seine Erfüllung darin zu hoffen, wenn man „den/die Richtige/n“ getroffen hat??
So versprechen es schließlich alle guten und auch weniger guten Disney-Filme und Hollywood-Schnulzen, mit denen wir beschallt wurden.
Seltsam ist nur, dass alle Märchen abrupt dann enden, wenn das Paar nach einer höchstdramatischen Geschichte endlich zueinander findet!
Es kommt eine Traumhochzeit und dann „lebten sie glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage…“

Taten sie das? Oder hören all diese Märchen deshalb an diesem Punkt auf, weil es dort erst in die Tiefe geht?

Wir begegnen einander mit einer rosaroten Brille eigener Wunsch-Projektionen – endlich, er/sie könnte es sein! Der Traummann/die Traumfrau, auf die wir so lange gewartet haben!
Wir malen uns aus, wie anders unser Leben sein wird, weil diese Person endlich ins Leben getreten ist… wie gut sie uns ergänzt, wie sie uns all das geben wird, was uns gefehlt hat…

Irgendwie kommt aber immer das böse Erwachen – der Andere sollte uns doch glücklich machen… warum sind wir immer noch unglücklich? Und warum hat der andere so viele nervige Eigenschaften? Ja wären wir ohne ihn/sie nicht vielleicht sogar besser dran?
Das Versprechen vom endlich erfüllten Leben wird plötzlich zu bitterer Enttäuschung und die rosarote Brille färbt sich grau.
Wir sehen den Partner immer noch durch Projektionen – diesmal allerdings mit einem Schwächezoom – alles was uns missfällt, rückt in den Vordergrund, alles was unseren Erwartungen nicht entspricht.
Und plötzlich… ja wo bleibt sie denn – die Liebe?

Wenn aber die Liebe plötzlich schwindet, war es jemals Liebe?
Oder war es bloß die Suche im Außen nach etwas, was niemals dort zu finden ist?

In den letzten Tagen begreife ich immer mehr…
Wir erwarten, dass der Partner uns glücklich machen soll.
Doch dies ist eine Betrachtungsweise, die ganz sicher in den Abgrund führt.
Dies ist eine Haltung, die den Anderen instrumentalisiert für die eigenen unerfüllten Bedürfnisse. Der Andere hat in diesem Fall gar keinen Raum mehr einfach nur zu sein, wer er ist und man selbst – ebenso wenig.
Mit Liebe – hat das so, im Grunde nichts zu tun.

Was ist also die Lösung?

Fangen wir an unsere Beziehungen als spirituelle Übung zu betrachten, dann sieht die Welt ganz anders aus!
Begreifen wir, dass wenn zwei Menschen zusammenkommen, die jeweils unerfüllt sind, sie auch zu zweit niemals (auf Dauer) erfüllter werden!
Es ist ein ganz normales und typisches Verhaltensmuster in unserer Gesellschaft, dass man dem Anderen die Aufgabe überträgt, glücklich gemacht zu werden.
Auch man selbst gerät in den schweren Verantwortungsdruck den Anderen glücklich zu machen.
Oft werden dann eigene Bedürfnisse gänzlich für den Partner zurückgestellt.
Gleichzeitig erkennen viele dabei nicht, dass dies gar nicht so altruistisch ist, wie es vielleicht auf den ersten Blick erscheinen mag – sondern viel mehr der verzweifelte Versuch im Gegenzug ebenfalls etwas zu bekommen. Was man sich selbst verwehrt, erwartet man stattdessen vom Anderen.
Und man tut und tut, nimmt sich zurück – und trotzdem – wie kann er nur, wieso erkennt er nicht, was ich brauche und wieso macht er mich nicht glücklich???
So geht es immer weiter, beide verlieren sich immer mehr, verausgaben sich immer mehr „füreinander“, während das Glück zur völligen Überraschung immer mehr schwindet!

Aber wäre es nicht viel einfacher, wenn statt voneinander zu erwarten, dass der Andere auf magische Art und Weise die Bedürfnisse von den Augen abliest und auch noch Ressourcen hat diese zu erfüllen, während wir selbst alles tun, dass unsere Bedürfnisse unerfüllt sind, weil wir ja mit unserem Fokus völlig beim Anderen sind….
Ja wäre es da nicht viel einfacher endlich selbst in sich zu schauen, seine Bedürfnisse wahrzunehmen, für sich selbst einzustehen und zu sorgen?
Und plötzlich …

Wow!
Wo kommt denn diese Fülle her? Wo kommt denn das wohlig-warme Gefühl in meinem Bauch her?
Ja vielleicht, führt es sogar so weit, dass wir die Quelle dieser Liebe endlich dort entdecken, wo sie wirklich zu finden ist, unter all dem Lärm des Kopfes und des Lebens…
Und dann wow…
Sprudelt es nur so über und wow… es ist so viel!
Ich möchte diese Liebe unbedingt teilen, weitergeben….
Plötzlich ist der Andere nicht mehr der Übeltäter, denn nun ist die Ohnmacht weg.
Das eigene Glück befindet sich wieder in den eigenen Händen. Oder in Gottes Händen.
Aber es hängt nicht mehr von der unmöglichen Erwartung ab, der Andere möge sich selbst für uns opfern und uns zu jederzeit beglücken.

Jetzt begegnen wir diesem Menschen – und es erblüht der aufrichtige Wunsch den Anderen glücklich zu sehen.
Jetzt geht es nicht mehr darum, dass er/sie uns glücklich macht. Denn wir sind bereits glücklich.
Die Gedanken gehen in Richtungen wie – wie kann ich dazu beitragen, dass er/sie noch mehr erblüht?

Nun gut – zurück zur Realität

Kaum einer von uns hat diesen Punkt erreicht, auch wenn der ein oder andere vielleicht durch ein Erleuchtungserlebnis einen Blick in solche Zustände erhaschen konnte.
Wir können endlich in die Eigenverantwortung kommen, immer mehr Selbstliebe kultivieren, um dem Partner aus Fülle statt Mangel zu begegnen. Das wird sehr vieles verändern, doch es kann langer Weg sein.
Deshalb und auch trotzdem müssen wir damit rechnen, dass es immer wieder Reibungspunkte geben wird, verschiedene Strategien um Bedürfnisse zu erfüllen, unterschiedlich gewichtete Wertvorstellungen oder auch schlicht etwas was uns „verletzt“ – etwas was alten Schmerz hervorbringt…

Und gerade an dieser Stelle ist es besonders hilfreich, wenn wir aufhören zu erwarten, dass eine Beziehung uns glücklich machen soll.
Und sie stattdessen als eine der tiefsten und spannendsten aller spirituellen Lernfelder betrachten! 💘

Der Partner kann unser bester Spiegel sein. Der uns zeigt wo noch wunde Punkte in uns sind, wo noch Schmerz in uns ist der uns aus der Bewusstheit herausfallen lässt.

Dann erfüllt uns unsere Partnerschaft plötzlich mit Glück, weil wir uns lebendig fühlen und Mensch sind mit allen Höhen und Tiefen. Uns sein lassen und den Anderen sein lassen können, wie er ist.

Und wenn man ganz viel Glück hat, ist der Partner vielleicht sogar ein Mitstreiter, ein vertrauter Gefährte auf dem gleichen Weg. 🙏

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