Und auch das Körperempfinden ist nicht mehr ganz so belastet.
Ab und an melden sich heftigere Kopfschmerzen, Schwindel und Herzrasen.
Ein langes Natron-Bad hilft zudem sehr.
Der geistig-emotionale Zustand ist weiterhin äußerst anstrengend.
Ein mir ebenfalls sehr vertrautes Phänomen bei kaltem Entzug von Suchtstoffen – es schwirren tausend Gedanken im Kopf herum, permanent, ohne Ruhepausen.. und das sehr „laut“.. ich kann sie zu meinem Unmut viel klarer wahrnehmen – denn die meisten davon sind negativ und belastend.
Penetrante Unruhe-Stiftung im Kopf… alles schreit förmlich danach sich (mit Essen) zu betäuben und diesen qualvollen Zustand zu beenden.
Gleichzeitig spüre ich wie sich unter dem ganzen geistigen Sturm Ansätze eines klaren Ozeans bemerkbar machen… ein leichtes warmes inneres Gefühl, völlig paradox zu den Gedanken, die nicht aufgeben Drama erzeugen zu wollen.
Ich halte durch – denn ich weiß was nach diesem Sturm kommt – es bleibt nur noch der Ozean voller Frieden und Liebe.
Angestaute Emotionen treten langsam an die Oberfläche, was ich jedoch als angenehm und erleichternd empfinde.
Im Gegensatz zum alltäglichen Zustand fühlt es sich an, als würden Mauern bröckeln, sich ein Nebel verziehen. Ich spüre jedes Gefühl nun deutlich in meinem Körper und kann es nicht mehr so leicht wieder wegdrücken.
Auch kann ich plötzlich besser reflektieren, habe mehr Abstand zu meinen Mustern und ich bekomme ein wenig mehr ein Gefühl dafür, wie die die Dinge, die mich in meinem Leben belasten durch meine eigenen Projektionen entstehen.
Viel angestaute gedeckelte Trauer kommt hoch, es kommt zu einer Aussprache, die längst überfällig war – ich weine mich aus… neue Klarheit kommt.
Ich fühle mich lebendig! Mein natürlicher Kompass kann seine Nadel wieder ausrichten.
Und doch ist dieser Zustand so anstrengend und schmerzhaft, dass mir „überzeugende beruhigende“ Gedanken einreden das Fasten zu beenden, mich zurückzuziehen und mich meinem gewohnten Schutzmechanismus hinzugeben – über die Maße essen.
Jetzt muss ich darüber schmunzeln, dass ich mir wohlwissentlich, dass solche Momente kommen werden, eine Falle gestellt habe – den Prozess hier mit euch zu teilen. Also bleibe ich dran.
Zwischendurch tun sich leichte Trance-Zustände auf… Momente, wo der Kopf abschaltet, ich einfach nur im Hier und Jetzt bin und es sehr genieße.
Abends meldet sich die Zirbeldrüse dann plötzlich zum ersten Mal heftig!
Als ich vom Badezimmer zurückkomme und durchs dunkle Schlafzimmer gehe, bin ich plötzlich völlig nachtblind.
Jedoch sehe ich nicht einfach nur schwarz. Vor meinen Augen blitzt es heftig, wie ein Stroboskop!
Ich schließe die Augen, ich öffne die Augen – kein Unterschied… ein weiß blitzendes Mandala-artiges Stroboskop^^
Wie soll ich denn jetzt bitte schlafen?
Ich schaue dem ganzen Schauspiel mit Freude und Neugier zu, es legt sich nach einigen Minuten und ich schlafe ein…